Familienleben6 Min

Das Modell Patchworkfamilie - Familienglück 2.0

Laura, 20. April 2023
Das Modell Patchworkfamilie - Familienglück 2.0

Was wünschen sich alle Eltern? Dass ihre Kinder glücklich sind. Was braucht es der allgemeinen Meinung nach dazu? Eine intakte Familie. Aber was heißt schon „intakt“? Wir schreiben das Jahr 2023. Können wir uns endlich darauf einigen, dass das Modell der Kleinfamilie und von „Mutter-Vater-Kind“ schon längst nicht mehr die absolute Norm ist, und dass Kinder aus Patchworkfamilien genauso glücklich sein können?

Die Patchworkfamilie ist auf dem Vormarsch

Jeder, der sich schon mal in der Situation befand, weiß: Sich für eine Trennung zu entscheiden, ist kein einfacher Entschluss. Vor allem, wenn Kinder im Spiel sind. Hörst du immer noch diese Stimme in deinem Kopf? „Waaas? Ihr wollt euch trennen?! Die armen Kinder!“ Ganz gleich, ob diese oder eine ähnliche Aussage von einem Mitglied deiner engsten Familie oder jemandem aus deinem Bekannten- und Freundeskreis getätigt wurde, sie hat dir deine Entscheidung bestimmt nicht leichter gemacht. Zum Glück häufen sich die positiven Stimmen über das 50/50 Betreuungsmodell und über Patchworkfamilien, die glücklich und zufrieden sind. Und das ist gut so. Denn die Patchworkfamilie ist auf dem Vormarsch. Immer mehr Familien mit Kindern sind bunt zusammengewürfelt. Trennungen von Eltern mit einem oder mehreren Kindern nach langjährigen Beziehungen sind heute keine Seltenheit mehr, sodass während der letzten Jahrzehnte immer mehr alternative Familienmodelle entstanden sind.
Falls du allerdings glaubst, dass es sich bei Patchworkfamilien um eine Erfindung unserer Zeit handelt, irrst du dich.

Diese Art von Familie hat es immer schon gegeben, bloß war früher nicht von Patchworkfamilien, sondern eher von Stieffamilien die Rede. Heute hingegen sind Begriffe wie Bonusfamilie, Bonus-Mama, Bonus-Papa, aber auch Ein-Eltern-Familie immer mehr im Kommen. Aber was genau bedeutet es, in einer Patchworkfamilie bzw. Bonusfamilie zu leben? Und wie lautet das Erfolgsrezept für diese Art von Zusammenleben?

Ein Familienmodell als Experiment – der Weg zur Patchworkfamilie

Zwei Zuhause? Zwei Kinderzimmer? Zwei Papas oder Mamas bzw. Bonus-Papas oder Bonus-Mamas? Kommt dir das bekannt vor? Dann hast du wohl auch schon deine eigene Bonusfamilie. Wenn sich ein Elternteil von seinem Partner bzw. seiner Partnerin trennt, und als alleinerziehende Mutter oder alleinerziehender Vater eine Beziehung mit einem neuen Menschen eingeht, der eventuell auch Kinder hat, entstehen Patchworkfamilien. Mit anderen Worten: Du und deine Kinder plus dein*e neue*r Partner*in und dessen oder deren eventuelle Kinder ergeben eine Patchworkfamilie. Dabei spielt es keine Rolle, ob der oder die neue Partner*in eigene Kinder hat, oder welche aus einer früheren Ehe bzw. Beziehung mitbringt. Ebenso wenig spielt es eine Rolle, ob die Eltern als verheiratetes Paar, nichtehelich, in einem Haushalt, räumlich getrennt oder jeweils als Alleinerziehende leben. Patchwork-Konstellationen gibt es wie Sand am Meer. Genauso unterschiedlich können auch die Wohnsituationen sein.

Bei Patchworkfamilien geht es um Ausprobieren und kreatives Verteilen von Aufgaben

Es ist also keine große Überraschung, dass Patchworkfamilien meist im wahrsten Sinne des Wortes ein Experiment sind. Immerhin gibt es verschiedene Elternteile, die mit den leiblichen sowie nicht-leiblichen Kindern zusammenleben und sich mit verschiedenen anderen Familienmitgliedern die Verantwortung teilen. Sowohl für die Eltern als auch für Kinder von Patchworkfamilien ist Ausprobieren und kreatives Verteilen von Rollen angesagt. Auf diese Weise kann die neue Familie Antworten auf folgende und ähnliche Fragen finden: Wer hilft wie im Haushalt mit? Wer bringt die Kinder zur Schule, zum Sport, zu den Freund*innen? Wie wird die Zeit zwischen leiblicher Familie und Bonusfamilie, zwischen dem alten und dem neuen Leben aufgeteilt?

Das Patchwork-Prinzip – welche Vorteile gehen damit einher?

Patchwork ist kein einheitliches Modell, sondern ein Prinzip, bei dem ein Elternteil mehrere Rollen übernimmt. Ein Elternteil kann zum Beispiel die Rolle der Mutter oder des Vaters für die eigenen Kinder übernehmen und gleichzeitig bis zu einem gewissen Grad Mutter bzw. Vater für die Kinder des*r Partner*in sein. In einer Patchworkfamilie weiß ein Kind meist schon nach kurzer Zeit, dass die Rollen seiner Eltern etwas flexibler sind als in anderen, traditionelleren Familien. Es müssen Zuständigkeiten und Entscheidungen neu getroffen werden, damit das Kind weiß, an wen es sich jederzeit wenden kann. Das Kind gewöhnt sich mit der Zeit daran, dass es nicht nur zwei Eltern, sondern meist gleich drei, vier oder sogar noch mehr Elternteile hat. Natürlich nimmt die Beziehung zu den leiblichen Eltern einen besonderen Stellenwert ein. Trotzdem gibt es viel Raum dafür, dass nicht-leibliche Elternteile die Mutter- bzw. Vaterrolle übernehmen.

Mehr Familienmitglieder bedeuten mehr Spielraum für Verantwortlichkeiten

Für Kinder bedeutet das in erster Linie, dass sie mehr Aufmerksamkeit bekommen als Kinder, die nicht Teil einer Patchworkfamilie sind. Denn zusätzlich zu ihrer leiblichen Mutter und ihrem leiblichen Vater kommen noch der neue Partner bzw. die neue Partnerin sowie die Großeltern mütterlicher- und väterlicherseits aller Elternteile hinzu. Auch der Umstand, dass oft mehr Kinder im Haus sind als in einer kleineren Familie, bringt eine andere Sozialisation und ein anderes Aufwachsen mit sich. Für Kinder heißt das in den meisten Fällen, dass ihre sozialen Bedürfnisse mehr als versorgt sind. Für Eltern bedeutet das, dass sie Spielraum haben, Verantwortung abzugeben bzw. zu teilen, da schlicht mehr Personen an der Erziehung der Kinder beteiligt sind.

Über Konflikte, Kompromisse und andere Lösungsversuche

Was gibt es Schöneres, als nach einer Trennung und all dem Herzschmerz eine neue Liebe zu finden? Sind jedoch Kinder im Spiel, sollten ein paar Dinge beachtet werden, damit das Zusammenleben als Patchworkfamilie gelingt und das Konfliktpotenzial innerhalb der neuen Familie verringert wird. Denn wenn das erste Kennenlernen erstmal vorbei ist, und das Zusammenleben der Patchworkfamilie enger und ernster wird, sind Probleme oft vorprogrammiert. Es gibt zwar kein Patentrezept dafür, wie aus zusammengewürfelten Eltern und Kindern eine Familie entsteht, es gibt aber einige Dinge, die das Zusammenwachsen der Familie erleichtern können.

In der Theorie klingt das Modell der Patchworkfamilie sehr vorteilhaft.

Welche alleinerziehende Mutter oder welcher alleinerziehender Vater hat sich nicht schon mal ein zusätzliches Paar helfender Hände gewünscht? In größeren Familien kann die Verantwortung unter mehreren Personen aufgeteilt werden und Einzelne können sich leichter eine kleine Auszeit gönnen. Eltern sollten aber unbedingt im Kopf behalten, was die Trennung vom leiblichen Vater bzw. der leiblichen Mutter für ihr Kind bzw. ihre Kinder bedeutet. Nicht allen Kindern fällt es leicht, sich einem neuen Elternteil gegenüber zu öffnen. Umgekehrt können auch Erwachsene Schwierigkeiten haben, das Kind des Partners bzw. der Partnerin zu akzeptieren.

Patchworkfamilien haben den Vorteil der Größe, die die Dynamik aber auch komplexer und unübersichtlich gestalten kann.

Für eine Mutter bzw. einen Vater in einer großen Patchworkfamilie kann es herausfordernd sein, einem Kind, das gerade mehr braucht als das andere, ausreichend Aufmerksamkeit zu schenken, schlichtweg weil viele Aufgaben gleichzeitig anfallen. Die Schwierigkeit in der Patchworkfamilie besteht oft darin, alles unter einen Hut zu bekommen. Es geht nicht alles und schon gar nicht zur gleichen Zeit. Sind alle Beteiligten jedoch gut aufeinander abgestimmt, können auch solche Situationen gut gemeistert werden. Patchwork bedeutet womöglich mehr als alles andere die Fähigkeit, in Familien Kompromisse einzugehen und kreative Lösungen zu finden – sowohl für die Kinder als auch für die Elternteile.

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