Nach einer Scheidung haben viele Menschen den Wunsch, eines Tages neu zu heiraten, und das vielleicht auch mit einer religiösen Zeremonie. Allerdings unterscheiden sich die Regeln für eine erneute Eheschließung je nach Religion. Wenn du dir eine neue Hochzeit in der Tradition des Islams wünschst, solltest du die in diesem Fall für dich relevanten Religionsgesetze kennen.
Widerrufliche Scheidung, Iddah, Wiederheirat … Wir zeigen dir, was du beachten musst, wenn du nach einer islamischen Scheidung neu heiraten möchtest.
Die Scheidung im Islam
Im Islam sind Scheidungen möglich, aber nur unter bestimmten Bedingungen. Es gibt Regeln, die festlegen, wann und wie eine Scheidung erfolgen kann. Auch wenn der Islam Scheidungen nicht untersagt, sind islamische Ehen prinzipiell auf Dauer ausgelegt. Die Scheidung gilt als letzte Möglichkeit, die nur nach einer längeren Bedenkzeit ergriffen wird.
Die zwei Arten von Scheidungen im Islam
In der islamischen Rechtsprechung gibt es zwei verschiedene Arten von Scheidungen: widerruflich (raj’i) und unwiderruflich (ba’in).
Bei der widerruflichen Scheidung kann sich der Ehemann vor Ablauf einer Wartezeit von drei Menstruationszyklen (Iddah) nach Vollzug der Ehe noch gegen die Scheidung entscheiden.
Bei der unwiderruflichen Scheidung ist dies nicht möglich. Allerdings kann ein Ehepaar auch nach Ablauf der Wartezeit bei einer widerruflichen Scheidung oder nach einer unwiderruflichen Scheidung noch einmal heiraten. Dies ist sogar dann möglich, wenn sich das Paar bereits zweimal geschieden hat. Wenn der Ehemann sich ein drittes Mal von seiner Ehefrau scheidet, wird es jedoch schwieriger, zukünftig noch einmal zu heiraten.
In dieser Situation ist die Scheidung nicht nur unwiderruflich, sondern das Paar kann zudem nur dann noch einmal heiraten, wenn die Frau zuvor mit einem weiteren Mann verheiratet war. Zudem muss diese Heirat vollzogen und durch Tod oder Scheidung beendet worden sein. Erst dann können die beiden ursprünglichen Eheleute erneut heiraten.
Was ist die dreifache Aussprache der Scheidungsformel bei einer islamischen Scheidung?
Die „dreifache Verstoßung“ (Talāq thalatha) liegt vor, wenn der Ehemann die Scheidungsformel „talāq“ („du bist geschieden“) dreimal ausspricht („talāq, talāq, talāq“) und seine Ehefrau so aus der Ehe entlässt und die Wartezeit ohne Versöhnung verstreichen lässt. So wird die Scheidung endgültig und kann zu einem potenziellen Hindernis für eine erneute Trauung zwischen den beiden Personen werden.
Wie lange dauert die Bedenkphase für eine islamische Scheidung?
Wenn ein Paar eine Scheidung wünscht, muss es dem Koran zufolge drei Monate warten, bevor es die Scheidung vollführt. Diese Iddah genannte Wartezeit soll dem Mann und der Frau die Möglichkeit geben, noch einmal darüber nachzudenken, ob es die religiöse Scheidung wirklich möchte. Nach diesem Zeitraum, der traditionellerweise drei Mondmonate lang ist (d. h. drei Menstruationszyklen), kann das Paar sich für die Trennung entscheiden. Der Wunsch zur Trennung muss gemeinsam ausgesprochen werden. Nach Ablauf der Wartezeit entscheiden Mann und Frau gemeinsam, ob sie die Ehe fortsetzen oder sich scheiden lassen wollen.
Was passiert nach Ende der Bedenkzeit?
Der Koran empfiehlt es Eheleuten, die die Scheidung wünschen, ihre Konflikte per Mediation zu lösen. Beide müssen also eine Person festlegen, die zwischen ihnen vermittelt und hilft festzulegen, wie nach der Beendigung der Ehe die Güter der beiden verteilt werden und wie bestimmte Vereinbarungen innerhalb der Familie getroffen werden, insbesondere im Fall der gemeinsamen Kinderbetreuung.
Kann sich eine muslimische Frau von ihrem Mann scheiden lassen?
Wenn sich Eheleute eine Scheidung wünschen, dann oft aus den gleichen Gründen. Meist wird die Entscheidung gemeinsam getroffen. Es kommt vor, dass eine Person der Entscheidung nicht zustimmt, die Vermittler*innen bzw. Mediatoren aber der Ansicht sind, dass eine Scheidung die beste Lösung ist. In diesem Fall wird die Scheidung ausgesprochen. Das Gesetz gilt für Männer und Frauen gleichermaßen.
In welchen Schritten kann man nach islamischer Scheidung neu heiraten?
Sobald die Wartezeit abgelaufen ist und die islamische Scheidung nach den Entscheidungen und Vermittlungen ausgesprochen wurde, können sowohl der ehemalige Ehemann als auch die ehemalige Ehefrau andere Personen heiraten. Frauen müssen zuvor eine dreimonatige Wartezeit einhalten. Diese Wartezeit dient im Islam dazu, die Vaterschaft eines nach der Neuheirat geborenen Kindes festzustellen.
Sobald die Scheidung vollzogen wurde, bist du also frei, wieder jemanden kennenzulernen und eine neue feste Beziehung zu beginnen. Beide Partner*innen haben das Recht, wieder zu heiraten. Aber denk daran: Genau wie die Scheidung sollte auch eine erneute Hochzeit wohl überlegt sein. Nimm dir die Zeit, die Trauer über das Ende der vergangenen Ehe zu verarbeiten, zu dir selbst zu finden und sicherzugehen, dass alle rechtlichen Schritte für die Scheidung erledigt sind.
Fragen & Antworten
Die Dating-App für Singles mit Kind(ern)
Treffe und chatte mit alleinerziehenden Eltern, die dich verstehen auf Even, die Dating-App, die Single-Moms und Single-Dads wie dir ein sicheres und freundliches Umfeld
Starte dein neues Dating-Leben